Crudeli – zu seinem 300. Geburtstag

 

Am Sonntag, den 16. November 2014 fand um 17.00 Uhr in der ehemaligen Klosterkirche Vornbach am Inn – dem Wirkungsort von Crudeli – ein Konzert mit Werken von Matthias Crudeli statt.

Aufgeführt wurden sein Salve Regina (1749); Teile der F-Dur-Messe von 1759; Teile der Missa „Miserere mei“; das Requiem h-Moll von 1754 und zwei Sub tuum praesidium.

es sangen: Magdalena Lohr, Sopran
                Gottfrieda Kues, Alt
                Wolfgang Kues, Tenor
                Erwin Wenzl, Bass
es spielten: Klaus Albrecht, Violine
                Erasmus Betz, Violine
                Kathrin vom Berg, Violone
                Rudi Bürgermeister, Orgel
Verbindende Worte sprach Heinz-Walter Schmitz.

Anschließend wurde im Gasthaus Resch – dem Wohnhaus von Crudeli – eine szenische Biographie geboten, die Heinz-Walter Schmitz verfasst hatte. Veranstalter war der Kulturverein Vornbach.

Hier zwei pdf-Dateien mit dem Text dargestellten Szenen.

Crudeli – szenische Biographie Teil 1 – 11-2014

Crudeli – szenische Biographie Teil 2 – 11-2014

Plaktat 300. Geburtstag

Matthias Crudeli – 1714-1770 – Biographie

Hier eine pdf-Datei mit Bildern:

Matthias Crudeli – 1714-1770 – Biographie

 

Ein kleines Musikstück vom Komponisten Crudeli:

Sonata á 3 – nach Crudeli – Qui Tollis

Matthias Crudeli zum 300. Geburtstag am 27. Jänner 1714-2014

Matthias Crudeli zum 300. Geburtstag am 27. Jänner 1714-2014

Kirchenchor Wernstein nach der Aufführung der Crudeli-Messe am 26. Jänner 2014

300. Geburtstag am 27. Jänner 1714

Am 27. Januar 2014 jährte sich zum dreihundertsten Male der Geburtstag des in Wernstein am Inn geborenen Komponisten Mathias Crudeli (1714-1770). Seit 1750 war Crudeli sowohl Stiftsorganist als auch Tafernwirt der Benediktinerabtei Vornbach am Inn.

Von ihm haben sich etwa sechzig kirchenmusikalische Kompositionen erhalten. Sie werden in Passau und Kremsmünster verwahrt. Der Stiftschor von Kremsmünster pflegt immer wieder Werke von Crudeli.

Sowohl der Vornbacher Kirchenchor als auch der Kulturverein Vornbach werden im Laufe des Jahres 2014 bei Veranstaltungen ihres Klosterkomponisten gedenken und sich mit seiner Musik beschäftigen. Der Anfang machte der Wernsteiner Kirchenchor und die Holzbläser des Musikvereins. Sie führten am 26. Januar 2014 eine Messe von Crudeli in dessen Taufkirche.

 

Heinz-Walter Schmitz

Matthias Crudeli (1714-1770) – Kurzbiographie

Matthias Crudeli wurde am 27. Jänner 1714 in Wernstein am Inn als Mathias Grausamb, Sohn des Sebastian Grausamb und dessen Ehefrau Eva getauft. [Siehe den Taufeintrag als Titelphoto]

Über diesem Taufstein wurde Matthias Crudeli getauft

Über diesem Taufstein wurde Matthias Crudeli getauft

Pate war Jakob Kilian aus Wiesham (Gemeinde Wernstein am Inn)  vom heute noch bestehenden Kiliansgut.  Die Grausahm saßen laut den Wernsteiner Heimatbüchern  von 1673 bis 1834 auf dem heute noch bewirtschafteten Hofbauerngut. Es gehört zur Ortschaft Hofötz in der Pfarrgemeinde Wernstein und liegt nur eine kurze Strecke vom Pfarrdorf innabwärts (heute vulgo Hofbauer), die Glocken des Stiftes Vornbach sind dort zu hören.

In einer am 8. Mai 1745 verfaßten Specifikation über die Bewerber um die damals vakante Passauer Domorganistenstelle findet sich u. a. ein Mathias Grausamb , der als Organist in Wien angeführt wird. Ob dieser mit dem Wernsteiner Hofbauernsohn identisch ist, kann nicht nachgewiesen werden, allerdings legt es der Name nahe.

Vor 1750 wird Mathis Grausahm Organist des Benediktinerstiftes Vornbach am Inn.

Am 7. Januar 1750 heiratete er als Vornbacher Organicus et Hofwirth Mathias Grausahm ein erstes Mal.  Er nannte sich später, indem er seinen Nachnamen ins Lateinische übersetzte, Crudeli. Crudelis erste Ehe blieb kinderlos. Seine Frau, die Organistin und Wirthin allhier Maria Anna Josepha Crudeli, geborene Rudert, starb, erst 36 Jahre alt, am 1. März 1758.

Schon am 26. April desselben Jahres verheiratete sich der Organedus mit der 24jährigen Eva Maria Weidinger aus Reichersberg. Aus dieser zweiten Ehe gingen vier Knaben und zwei Mädchen hervor. In den Taufeinträgen wird Crudeli zumeist als organoedus et tabernarius loci hujus (Organist und Wirt dieses Ortes) bezeichnet.

Diese, seit Johann Baptist Grimm (1686-1738) nachweisbare, Vornbacher Tradition „des Junktims von Orgelbank und Schanktisch“ (Helmut Wagner) setzte sich bei Crudeli fort.

Crudeli starb im Alter von 57 Jahren am 4. Oktober 1770. In der Sterbematrikel der Klosterpfarrei steht der kurze Nachruf, daß er sich um das Kloster hochverdient gemacht habe und eine überaus schmerzliche Lücke hinterlasse.

Heinz-Walter Schmitz