Matthias Crudeli wurde am 27. Jänner 1714 in Wernstein am Inn als Mathias Grausamb, Sohn des Sebastian Grausamb und dessen Ehefrau Eva getauft. [Siehe den Taufeintrag als Titelphoto]
Über diesem Taufstein wurde Matthias Crudeli getauft
Pate war Jakob Kilian aus Wiesham (Gemeinde Wernstein am Inn) vom heute noch bestehenden Kiliansgut. Die Grausahm saßen laut den Wernsteiner Heimatbüchern von 1673 bis 1834 auf dem heute noch bewirtschafteten Hofbauerngut. Es gehört zur Ortschaft Hofötz in der Pfarrgemeinde Wernstein und liegt nur eine kurze Strecke vom Pfarrdorf innabwärts (heute vulgo Hofbauer), die Glocken des Stiftes Vornbach sind dort zu hören.
In einer am 8. Mai 1745 verfaßten Specifikation über die Bewerber um die damals vakante Passauer Domorganistenstelle findet sich u. a. ein Mathias Grausamb , der als Organist in Wien angeführt wird. Ob dieser mit dem Wernsteiner Hofbauernsohn identisch ist, kann nicht nachgewiesen werden, allerdings legt es der Name nahe.
Vor 1750 wird Mathis Grausahm Organist des Benediktinerstiftes Vornbach am Inn.
Am 7. Januar 1750 heiratete er als Vornbacher Organicus et Hofwirth Mathias Grausahm ein erstes Mal. Er nannte sich später, indem er seinen Nachnamen ins Lateinische übersetzte, Crudeli. Crudelis erste Ehe blieb kinderlos. Seine Frau, die Organistin und Wirthin allhier Maria Anna Josepha Crudeli, geborene Rudert, starb, erst 36 Jahre alt, am 1. März 1758.
Schon am 26. April desselben Jahres verheiratete sich der Organedus mit der 24jährigen Eva Maria Weidinger aus Reichersberg. Aus dieser zweiten Ehe gingen vier Knaben und zwei Mädchen hervor. In den Taufeinträgen wird Crudeli zumeist als organoedus et tabernarius loci hujus (Organist und Wirt dieses Ortes) bezeichnet.
Diese, seit Johann Baptist Grimm (1686-1738) nachweisbare, Vornbacher Tradition „des Junktims von Orgelbank und Schanktisch“ (Helmut Wagner) setzte sich bei Crudeli fort.
Crudeli starb im Alter von 57 Jahren am 4. Oktober 1770. In der Sterbematrikel der Klosterpfarrei steht der kurze Nachruf, daß er sich um das Kloster hochverdient gemacht habe und eine überaus schmerzliche Lücke hinterlasse.
Heinz-Walter Schmitz